Kleine Ouzohappen in der ersten Hauptstadt Griechenlands

"Komm! Wir bringen meine Frau noch zu einem Arzttermin und dann fahre ich dich zu Perikles. Ich habe ohnehin noch etwas in der Gegend zu tun", sagt Fotis. Auf dem Hof der Destillerie steht der kleine, verbeulte Auslieferungswagen. Ein Zweisitzer. Ich frage Fotis, ob er sicher sei mich mitnehmen zu können.

"Na klar, meine Frau sitzt schon hinten", sagt er, und zu meiner Überraschung sehe ich Frau Karonis im Laderaum. Sie hockt fröhlich lächelnd auf einigen Ouzo-Kartons. Die Ware gut gesichert, fahren wir zunächst den kleinen Hügel hinunter in die Stadt. Nachdem wir Fotis' Frau bei ihrem Arzt abgesetzt haben geht die Auslieferungsfahrt weiter. "Ein Kunde in Drepano wartet schon eine ganze Weile auf Nachschub", sagt Fotis und tritt aufs Gaspedal.

Den Versand betreibt die Familie auch heute noch in Eigenregie, nämlich persönlich. Die Griechen lieben den Kontakt zu ihren Mitmenschen und so wird dann sogar die Auslieferungsarbeit zu einer in mehrfacher Hinsicht gewinnbringenden Gelegenheit. Als Fotis mich bei Perikles absetzt, verabschieden wir uns daher auch mit dem Versprechen, uns m&aouml;glichst bald in einer Ouzerie zum Ouzo mit Meze zu treffen. Denn: "Ouzo trinkt man auf Eis, und dazu gibts kleine Häppchen", sagt Fotis zum Abschied. Kopfschüttelnd hatte er zuvor reagiert, als ich ihm erzählte, dass viele griechische Restaurants in Deutschland Ouzo nach dem Essen pur in Schnapsgläsern servieren.

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