So verheiratet man ein Gastarbeiterkind - Ein Interview mit Linda Zervakis

Braucht Griechenland vielleicht dieses etwas chaotische Durcheinander?

Linda Zervakis: "Auf jeden Fall. Das passt in dieses Land. Es ist nicht dieses Aufgeräumte wie in Deutschland, sondern viel mehr hektisches Durcheinander. Das entspricht auch dem Alltagscharakter der Griechen. Wahrscheinlich sagen die Griechen: Mensch, was haben die Deutschen für staubtrockene Nachrichten, was für ein langweiliges Fernsehprogramm! Die Griechen sind eben mit diesem gewissen Chaos aufgewachsen. Nicht nur im Fernsehen."

Würdest du denn gerne im griechischen Fernsehen moderieren?

"Nein, nein. Ich kann gar nicht so schnell griechisch sprechen. Selbst die Moderatoren reden dort ja irrsinnig schnell. Und es ist mir auch zu schrill und zu bunt. Vielleicht bin ich an das deutsche, gesetztere Programm gewöhnt. Die Griechen gehen im Fernsehen außerdem sehr stark nach dem Optischen. Das driftet auch leicht ins Oberflächliche ab. Ich finde es schade, dass sie dort nicht zu ihrer griechischen Mentalität stehen. Alle sind blond, haben kleine Nasen, alle sehen irgendwie operiert aus. Da wird der Druck dann noch größer und man denkt: Mensch, musst du jetzt auch so aussehen? Musst du ewig jung bleiben und unendlich Dekolleté zeigen? Aufgespritzte Lippen haben? Ne, das will ich nicht. Das ist mir zu viel Plastik."

-> zur Leseprobe 7. Kapitel

Impressum | Copyright Andreas Deffner 2010