Vom Schwefelsee zum Weinsanatorium "Vulkan"

Feuer an der archäologischen Stätte? Die aus der Ferne als Steppenbrand ausgemachte Feuersbrunst schwindet glücklicherweise bei der Annäherung zu einem Strohfeuer. Direkt neben dem antiken Turm glimmt ein harmloses Feuerchen und produziert dichten Qualm. Entspannteren Schrittes gehen wir auf das alte Bauernehepaar zu, das damit beschäftigt ist, ihre Olivenbäume zu beschneiden und die gekappten Äste kontrolliert zu verbrennen. Argwöhnisch, fast bösartig, beäugen uns die beiden mit Spaten und Harke ausgestatteten Ölbaumfriseure. Vor dem rot-braunen vulkanischen Boden wirken die zwei Feuermacher wie Bösewichte vor ihren an den Stämmen bizarr blau gestrichenen Olivenbäumen. Ein Schutzanstrich für die wertvollen Bäume. Tobias tippt auf eine nicht ganz ungefährliche Kupfersulfat-Mixtur. Mit unseren Fotoapparaten behängt, stehen wir vor dem alten Ehepaar.

"Seid ihr Archäologen?", fragt uns die Bäuerin mit säuerlichem Blick. Als wir das verneinen, werden die Gesichtszüge der beiden Feuermacher ebenso rasch freundlicher, wie der von ihnen frisch auf die Olivenbaumstämme aufgebrachte Schutzanstrich seine Farbe von blau nach weiß verändert. Verwunderlich. Was geht hier vor? Der üblicherweise verwendete, herkömmliche Kalkanstrich wäre auch in frischem Zustand weiß gewesen. Tobias' Vermutung zum Kupfersulfat scheint also richtig gewesen zu sein. Es bleibt jedoch unsere Verwunderung über die Abneigung des Bauernehepaars gegen Archäologen. Wir fragen nach, wieso diese so verhasst sind. Die uralten Olivenbäume spielen dabei eine zentrale Rolle, wie wir nun abwechselnd aus dem Mund von Frau und Herrn Olivenbauer erfahren.

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