Vom Kafeneion in die Krise

Die Runde besteht aus Rentnern, Pensionären und Staatsdienern. Obwohl wir seit Stunden über nichts anderes als die Wirtschaftskrise geredet haben, ist von einer Lebenskrise nichts zu spüren. "Wir Griechen sind anders. Ihr Deutschen seht die Welt als etwas, das man gestalten muss. Wir hingegen sehen sie als Geschenk Gottes und daher lehnen wir uns entspannt zurück und erfreuen uns an der wundervollen Natur."

Mein Tischnachbar hebt darauf hin das Glas und prostet mir zu. Und dann ergänzt er: "Sieh mal, es ist wie mit den Bienen. Ihr seid wie die Orangenbäume, die das ganze Jahr rastlos Früchte produzieren, und wir sind wie die Bienen, die den Honig daraus saugen." Plötzlich wird es auf der Terrasse hektisch. Das Kamerateam ist da - endlich. Perikles begrüßt den Redakteur herzlich und stellt ihn unserer kleinen Mittagstischrunde vor. Berauscht vom Wein wollen nun alle etwas in die Kamera sagen. Warum es aus ihrer Sicht überhaupt zur Krise kommen konnte. Der Kameramann baut auf; die leicht beschwipste Runde legt sich Antworten zurecht.

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