Archäologischer Streifzug entlang der Deffnerstraße

Die heutige Straßenführung ist einige Meter höher als zu Zeiten von Perikles und Aristophanes. Von hier oben hat man einen guten Überblick über den gesamten Kerameikos. Menschenleer liegt er vor mir. Am Eingang zum Museum frage ich die Pförtnerin, wo ich denn Frau Stroszeck finden kann. Eine nette, ältere Dame weist mir den Weg zu den deutschen Grabungen: "Ganz dort hinten. Der Wellblechschuppen ist es."

Einmal quer über das fast vollständig in der Sonne liegende Gelände geht es nun. Ohne es zu ahnen quere ich dabei zunächst die antike Heilige Straße und kurz darauf auch die so genannte Kerameikosstraße, die Staatsgräberstraße der Athener. Das Grabungshaus der deutschen Archäologen liegt in einer der wenigen halbschattigen Ecken im Osten des Kerameikos. Ich klopfe an die Wellblechtür und es öffnet mir liebenswürdig Elli Foto, die "gute Seele" der Grabung. Sie weiß natürlich wer ich bin, denn Frau Stroszeck hatte mich angekündigt, und so zeigt sie mir nun den Weg zur Ausgrabung. Auf einer etwa mannshohen Mauer aus antiken Steinquadern entdecke ich bereits von weitem einen griechischen Grabungshelfer. Er befördert gerade einen Eimer mit Erde, Scherben und Knochen aus der Tiefe des Grabes. Auf der Rückseite der rechteckigen Grabanlage sehe ich Frau Stroszeck. Nach einer herzlichen Begrüßung stellt sie mir ihr Team vor. Die eifrigen Helfer, unter ihnen auch drei studentische Hilfskräfte aus Deutschland, sind damit beschäftigt, den Grabaushub durch feine Siebe zu schütten um die wichtigen Bestandteile herauszufiltern. Seit sieben Uhr in der Früh wird hier gearbeitet. Frau Stroszeck hat ganz offensichtlich einen tollen Job in der frischen Morgenluft, unter freiem Himmel, mit herrlich warmer Sonne im Nacken.

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